Das Netzwerk für solidarische Bezugsgruppen
– gemeinsam in eine befreite und solidarische Gesellschaft
Menschen – Gruppen – ein Netzwerk
… mit der Vision des guten Lebens für alle und dem Wunsch sich dafür politisch ein zu setzen. Damit das langfristig möglich ist, brauchen wir kollektive Lösungen.
Wir beobachten, dass es für viele Menschen schwer ist, ihr Leben langfristig der Arbeit für eine bessere Welt zu widmen. Aber genau das wollen wir!
Was hat sich in meinem Leben seither verändert? …
Hier kannst du ein paar Stimmen aus dem Netzwerk hören
Warum bleibt politische Veränderung oft eine Nebensache?
Nach der Arbeit, der Schule, der Ausbildung bleibt oft nur noch wenig Zeit und Energie, um an dem dringend nötigen gesellschaftlichen Wandel zu arbeiten. Es ist kaum möglich, mit den immer schnelleren und drastischeren Krisen des Kapitalismus Schritt zu halten. An eine wirklich transformative Praxis ist nicht zu denken, zwischen irgendwie mit Lohnarbeit über die Runden kommen und dem ständigen Reagieren auf die nächste Grausamkeit, die nächste Umweltkatastrophe, den nächsten rassistischen Anschlag.
Vereinzelt stehen wir den ausbeuterischen Systemen scheinbar machtlos gegenüber. Nach ein paar Jahren Aktivismus bleibt dann oft nur Resignation und Burnout.
Es ist höchste Zeit, sich grundlegend anders zu organisieren. Wir müssen nicht nur gemeinsam kämpfen, sondern auch gemeinsam dafür sorgen, dass alle genug zum Leben haben, sich erholen, über Visionen, Utopien und Erlebtes sprechen können.
Wir wollen uns in solidarischen Bezugsgruppen organisieren. Wir teilen finanzielle, emotionale und andere Ressourcen und übernehmen langfristig füreinander Verantwortung. Im Aktivismus während und nach Aktionen, im Leben, in der Reproduktion (z.B. Haushalt und Care-Arbeit). So ermöglichen wir uns gegenseitig die politische Veränderung in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.
Weil wir den Zumutungen des Kapitalismus, wie Verwertungszwang und Diskriminierung, gemeinsam begegnen, nehmen wir ihm viel von seiner Macht über uns Einzelne. Dadurch ist mehr Zeit und Energie für Engagement, Aktionen, Freizeit, Träumen, Kämpfen und Diskutieren. Und wir probieren gleichzeitig im Kleinen aus, wie eine gesellschaftliche Organisation jenseits von Markt und Staat, Tauschlogik und Herrschaft, Konkurrenz und bürgerlichen Normen aussehen kann.
Wie das funktioniert und was das mit uns macht, möchten wir mit euch teilen und diskutieren.
Schaffe für dich und deine politischen Arbeit eine solidarische Grundlage. Unsere Tools und Strukturen.
Wir sind Menschen aus verschiedenen sozialen Bewegungen, die sich bereits in solidarischen Bezugsgruppen organisieren oder auf dem Weg dorthin sind. Um das Konzept der solidarischen Bezugsgruppen zu verbreiten, unsere Gruppen gegenseitig zu unterstützen und uns allen langfristige Sicherheit zu bieten, haben wir uns zu einem regelmäßigen Austausch zusammen geschlossen.
Wir leben überall in der BRD verteilt in unterschiedlichen Lebenssituationen. Manche von uns machen Vollzeit-Aktivismus, andere studieren, machen eine Ausbildung oder lohnarbeiten und die meisten von uns machen ein bisschen was von allem. Wir wohnen einzeln, in WGs, Baumhausdörfern oder Kommunen. Es gibt nicht DEN Lebensstil von solidarischen Bezugsgruppen – wir ermöglichen es uns allen, nach unseren Bedürfnissen und unseren Fähigkeiten zu leben, zu lernen und aktiv zu sein.
Wir treffen uns zweimal monatlich mit allen Interessierten aus den solidarischen Bezugsgruppen. In diesen Treffen arbeiten wir an einer gemeinsamen Werteebene des Netzwerks und daran, solidarische Bezugsgruppen für mehr Menschen zugänglich zu machen. Im Moment arbeiten wir daran, Bezugsgruppen-übergreifend finanzielle und andere materielle und immaterielle Ressourcen zu teilen.
Wir sind offen für alle Menschen, die bereits in solidarischen Bezugsgruppen organisiert sind oder es sein möchten. Die Arbeit des Netzwerks wird von uns allen geformt und voran gebracht. Wenn du Lust hast, uns kennen zu lernen, schreib uns!
»Die Gruppe gibt mir die größte Sicherheit mein Leben so zu gestalten, dass ich Dinge machen kann, die sich wirklich sinnvoll anfühlen.«
»Vor einem Jahr hätte es mich total gestresst erst mal keinen Job mehr zu haben. Jetzt kann ich viel freier darüber nachdenken, wie ich meine Zeit nutzen will.«
»Wir können über einen langen Zeitraum politische Diskussionen führen. Dadurch habe ich viel besser verstanden wie Kapitalismus funktioniert und mehr Wissen angesammelt wie wir ihn verändern können.«
»Nicht alleine mit der Frage dazustehen, was ich mit meinem Leben tun soll, sondern zu wissen, dass es Menschen gibt, die mir dabei helfen einen guten Weg zu finden, hilft mir dabei mich nicht so verloren zu fühlen.«
»Es ist echt erstaunlich, wie viele Fähigkeiten sich ansammeln, wenn man sich zusammen tut. Vieles wird dadurch viel einfacher. Zum Beispiel muss ich endlich meine Steuererklärung nicht mehr alleine machen.«
»Eine Gruppe zu haben, von der ich weiß, dass sie für mich da ist, auch wenn eine Aktion vorbei ist, hilft mir voll mich zu trauen die bestehende Ordnung ein bisschen zu überschreiten. :)«
»Es bringt mich voll weiter Menschen um mich zu haben, die eine genauso große Leidenschaft dafür haben, die Welt zu verändern wie ich. Wäre das nicht so, hätte ich meine Hoffnung vielleicht schon längst aufgegeben. ...
... Aber so werde ich mit dem Gefühl, nicht zu wissen was ich gegen all die miserablen Zustände machen soll - dem Weltschmerz -, aufgefangen und wir überlegen immer wieder zusammen was wir tun können und versuchen das dann auch umzusetzen.«
»Es fühlt sich richtig gut an, dem Zwang Geld zu verdienen nicht mehr alleine ausgesetzt zu sein, sondern viel freier das machen zu können, was mir wirklich wichtig ist. Mein Ziel ist, dass das alle Menschen tun können!«
»Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist sich mit vielen Leuten sein Geld zu teilen. Ich dachte, es führt viel häufiger zu Konflikten und anstrengenden Auseinandersetzungen. Doch eigentlich habe ich dadurch vor allem mehr Möglichkeiten gewonnen.«
Hier wollen wir Werkzeuge und Methoden sammeln, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
Teile deine Erfahrung und dein Wissen mit uns und helfe uns dabei ein lebendiges und belastbares Netzwerk auf zu bauen!
Zum Beispiel direkt durch finanzielle Unterstützung.
Schreib uns, wenn du dem Projekt spenden möchtest!
Du hast einen Beitrag zu oder Kritik an unserer Praxis oder Transformationsstrategie?
Wir sind gespannt auf den Austausch und die Diskussion mit dir!
In einem lebendigen Bericht erzählt Malin von Gedanken und Visionen über die ersten Erfahrungen mit Gemeinsamen Ökonomien und dem Solidarnetz: „Wenn wir uns entscheiden können“
Leider können wir unsere Ressourcen und Unterstützungsstrukturen (noch) nicht uneingeschränkt mit allen Menschen teilen. Dennoch ist uns wichtig, nicht bloß exklusive Wohlfühlstrukturen für uns zu schaffen, sondern Solidarität wachsen zu lassen.
Alleinesein und der Zwang, für Geld zu arbeiten, sind nicht die einzigen Dinge, die Menschen davon abhalten, für grundlegende Veränderungen zu kämpfen. Nicht alle davon können durch die Organisierung in einer Bezugsgruppe aufgehoben werden.
Wir wollen die bestehenden und neue Gruppen zu einem Netzwerk zusammenschließen, bei dem einige, insbesondere materielle Ressourcen mit allen geteilt werden, emotionaler Rückhalt aber weiterhin im überschaubaren Kreis der Bezugsgruppe möglich ist.
Dadurch soll einerseits möglich werden, eine größere Sicherheit zu schaffen. Es soll andererseits möglich werden, dass Konzept der solidarischen Bezugsgruppe für viele Lebensrealitäten zugänglich zu machen und auch, das andere Ideen und Konzepte dazu kommen und das Netzwerk verändern und ergänzen.
Auf dem Weg dahin wollen wir beständigen daran arbeiten, von anderen Ideen zu lernen, die Hürden in unserer Organisierungsform abzubauen und unsere Ressourcen da zur Verfügung zu stellen, wo sie gebraucht werden.
Wir teilen Ressourcen, weil wir dadurch unsere Lebensunterhalt besser bestreiten können als alleine. Mit Ressourcen meinen wir Zeit, Fähigkeiten, Gegenstände, Fürsorge, Arbeit, Wissen, Geld u.v.m.. So liegt zum Beispiel die Notwendigkeit Geld zu verdienen nicht mehr auf den Schultern der einzelnen Personen, sondern ist auf die Schultern Vieler verteilt.
Gemeinsam planen wir z.B. wie viel Geld wir langfristig brauchen und wer dazu beitragen kann, es zu bekommen. Dabei entscheiden wir nicht nach dem Leistungsprinzip, sondern nach Bedürfnissen, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wer hat eine Ausbildung, mit der viel verdient werden kann? Wer möchte seine ganze Zeit in ein politisches Projekt stecken? Wer braucht gerade eine Pause von allem? Genauso läuft es auch bei der Verteilung. Nicht wer vorweisen kann am meisten zu tun, bekommt am meisten, sondern alle bekommen was sie brauchen. Wenn es dafür nicht reicht, versuchen wir gemeinsam herauszufinden wie es für uns reichen könnte bzw. auf welche Bedürfnisse wir uns fokussieren wollen.
Damit schaffen wir die nötige Sicherheit um mehr Zeit der emanzipatorischen Veränderung der Gesellschaft zu widmen. Wir lernen eine Logik zu durchbrechen, die uns zu Konkurrent:innen macht und erlernen dabei einen kooperativen Umgang mit Ressourcen.
Wenn du wissen magst, wie wir das praktisch organisieren, schreib uns gerne eine Mail.
Viele Gruppen brechen auseinander, weil sich nach einiger Zeit gemeinsamer politischer Praxis herausstellt, dass die Einzelnen doch sehr unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche an die gemeinsame Organisierung hatten. Um dem vorzubeugen, arbeiten manche Bezugsgruppen einen Grundkonsens aus.
Dabei werden verschiedene Fragen wie: „Was ist der Zweck der Gruppe?“, „Wie treffen wir Entscheidungen?“, „Was ist unsere Transformationsstrategie?“ diskutiert. Damit kann Klarheit geschaffen werden, bevor sich entschlossen wird, Geld miteinander zu teilen.
Je nach Bezugsgruppe kann der Grundkonsens unterschiedlich aussehen und erfasst sein. Ebenso sind diese nicht in Stein gemeißelt und können immer wieder erweitert und geändert werden. Wie ein Grundkonsens des Netzwerks aussieht, müssen wir noch herausfinden.
Nicht alle Bezugsgruppen haben einen festen Grundkonsens formuliert oder ihn verschriftlicht, aber wenn ihr den Grundkonsens einer Gruppe lesen wollt, könnt ihr uns per Email danach fragen.
Das Buch von Sutterlütti und Meretz ist zwar erst der Anfang einer Theorie zur Transformation, aber wertvoll für das positive Menschenbild und die genaue Beschreibung nach welcher Logik eine befreitere, solidarischere usw. Gesellschaft strukturiert sein kann.
Ein Kollektiv aus Bremen hat eine ausführliche aber verständliche Kritik an der derzeitigen (bzw. vor ein paar Jahren) Praxis der radikalen Linken formuliert. Sie hat uns bei unserer Suche nach einer langfristigen, revolutionären Organisierungsform stark geprägt.
Erfahrungsberichte aus einer Gruppe die seit über 20 Jahren in einer gemeinsamen Ökonomie leben. Was habe ich gelernt? Was war schwierig? Was passiert, wenn es Kinder gibt?
Ein Buch von Bini Adamczak. Bei ihrer Kritik an den vergangenen Revolutionen zeigt sie auf, dass es nicht wie damals um den Staat oder das Individuum gehen wird, sondern um die Beziehungsweisen innerhalb der Gesellschaft. "das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungsweisen der Solidarität."
John Holloway schreibt ziemlich theoretisch. Aber es lohnt sich, da er immer ausreichend anschauliche Beispiele auflistet und vorallem weil seine dialektische Sichtweise auf die Misere der Welt und die mögliche Veränderung Balsam für die Aktivist:innen Seele ist.
Das RaAupe Kollektiv hat eine ähnliche Organisierungs- und Lebensform gefunden wie wir. In ihrer schön gestaltete Zine beschreiben sie ihre Art der transformativen Zelle und den Weg zur Utopie 🙂
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